Was habe ich mir vorgestellt?
Damit ich im vornherein eines ganz klar gesagt habe: Ich habe die Elternzeit sehr genossen und ich würde jederzeit wieder für mein neugeborenes Kind jegliche Arbeit stehen und liegen lassen, um die ersten Monate voll und ganz für mein Kind da zu sein. Bei mir wuchs allerdings nach einem halben Jahr wieder der Wunsch nach mehr Austausch mit erwachsenen Menschen, der Wunsch wieder kreativ arbeiten zu können und raus aus dem Haus zu kommen. Eben sich auch ein wenig um sich selbst zu kümmern.
Ich begann also in meinem Kopf Pläne zu schmieden. Überlegte, was man alles machen will und vor allem auch, was man nicht mehr machen will, wenn das Kind endlich in die Kita geht. Das war bei mir sehr einfach. Ich wusste schon, dass meine Zeit trotz Kita sehr begrenzt sein würde. Also musste ich mich entscheiden auf was ich den Fokus legen würde. Kunst und Comics - klarer Fall. Weniger Kundenprojekte, die rauben die meiste Arbeitszeit, stattdessen mehr Livezeichnen auf Firmenevents.
Na das klingt doch total planbar und logisch, oder? Da hatte ich aber einige Dinge noch nicht auf dem Schirm.
Wie es wirklich war
Ich hatte meine Rechnung nämlich komplett ohne die Eingewöhnungszeit gemacht. Obwohl ich es besser wusste, denn ich bin ja Erzieher. Ich bin in meinem optimistischen Hirn davon ausgegangen, dass ich am 1. September mein Kind in die Kita bringe und “zack bumm” habe ich wieder vier Stunden freie Zeit zum Arbeiten. Pustekuchen. Bis ich dann überhaupt mal regelmäßig drei Stunden am Tag arbeiten konnte war es Oktober.
Ich hatte aber im September schon ganz schön zu tuen, denn wir hatten von Comic in Bayern das “GO” bekommen, um mit unseren Projekten zu starten. Also war meine Zeit damit verbraucht nach Locations, Comickünstler*innen und Terminen zu suchen, um die Talking Heads Lesungen 2024/25 auf die Beine zu stellen.
Die Lesungen habe ich dann bis Anfang Februar geplant, betreut und durchgeführt. Dazu bin ich viel durch die Gegend gefahren, war in Regensburg, Rosenheim, Augsburg uvm. Wir hatten gute Abende, aber an meinen eigenen Projekten hatte ich bis dato noch nichts gemacht. Das lag auch daran, dass ich Ende 2024 noch eine Anfrage zum Livezeichnen bekam. Was ich dankend annahm. Allerdings entwickelte sich dieses Livezeichnen zu einem “einhundert Portraits bis Ende Januar” Auftrag - plus Livezeichnen. Deswegen saß ich dann den kompletten Januar da und zeichnete keine Comics, sondern Leute.

Mitte Februar war ich endlich frei und gut im Flow. Ich zeichnete meine 1. Astrozwerge Geschichte fertig und dachte, wow wenn das so weitergeht läufts doch super. Dann kam der März. Zuerst wurde ich von einer Art Grippe erwischt, die mit Corona gut konkurieren konnte. Mir ging es richtig dreckig. Nach einer Woche gesellte sich dann meine Tochter zu den Kranken in der dritten Woche waren wir zwar wieder gesund, aber meine Frau wurde krank. In diesem lustigen Wechselspiel verbrachten wir knapp vier Wochen und bis man sich wieder richtig fit gefühlt hatte, verging dann noch eine Woche.

Was ist jetzt?
Jetzt ist April und während ich diesen Artikel schreibe merke ich, dass der Monat auch shcon fast wieder rum ist. Die Zeit rennt und ich frage mich, wie realistisch es ist, in Teilzeit selbständig zu sein? Wie jeder Selbständige sehne ich mich nach planbarem, regelmäßigem Einkommen und liebäugle mit Festanstellungen. Aber mehr als ein Flirt im Geiste wird daraus meistens nicht, denn was mit einem Angestelltenverhältnis kommt, ist der Verlust der Flexibilität und der Unabhängigkeit, die mir aber als Vater so viel Stress erspart. Ich muss nicht Arbeiten, wenn ich nicht will oder meine Familie mich braucht.
Ich glaube, darin liegt das ganze Problem. Ich wachse noch in die Rolle des Familienvaters und in die Rolle des freiberuflichen Künstlers. Ich lerne gerade, das Alles unter einen Hut zu bringen. Meine beruflichen realistischen Ziele für dieses Jahr sind:
- mich in der Unterfränkischen Kunst- und Kulturszene vernetzen
- Astrozwerge Comics zeichnen
- mehr Bilder malen und ausstellen
- mehr Livezeichnen
Fazit
Ich denke eine Selbständigkeit in Teilzeit sollte möglich sein und solange ich mich auf diese einfachen Ziele konzentriere, kann da ja auch nicht viel schief gehen. Als Vater ist mein Motto - mich nicht zu stressen. Denn wenn ich mich nicht stresse, ist meine Familie nicht gestresst und das ist auch schon viel wert.
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