Illustration und Journalismus

Manchmal habe ich den Eindruck, der Journalismus im 21. Jahrhundert hat sich ganz gut an das Internet gewöhnt. Die Überschriften der großen, sowie der Lokalblätter lesen sich so, als wären es die Clickbait Titel von Youtube-Videos. Außerdem wird immer schneller produziert. Infos müssen sofort raus. Am besten so schnell, dass die Leiche noch warm ist, wenn die Schlagzeile des Unfalls über den Bildschirm flackert.

Geschwindigkeit geht hier nur auf Kosten der Genauigkeit. Es bleibt keine Zeit für Recherche und darunter leidet die Qualität. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon auf irgendeiner Nachrichtenseite gelandet bin, einen vermeintlich informationsreichen Artikel gelesen habe, nur um am Schluss festzustellen, dass man zwar in der Überschrift eine Frage gelesen hat, aber im eigentlichen Text keine Antwort gefunden hat. Ich habe dann immer das Gefühl, als wäre ich auf einer dieser Seiten gelandet, die endlos lange Blogeinträge haben, mit 5000 Zeichen keywordoptimiertem Nonsens, aber das Pesto-Rezept weswegen ich eigentlich hier bin, steht nirgends. Das ist doch einfach frustrierend.

Ein Typ schüttet sich völlig fertig Kaffee in eine Tasse
Illustration zum Thema Erschöpfung

Außerdem kann man als Illustrator bei der Geschwindigkeit kaum mithalten. Zeichnen braucht Zeit und wer so schlecht produziert, zahlt auch schlecht. Somit wird für unseren Berufszweig dieser Markt zunehmend uninteressanter. Ich persönlich finde das sehr schade. Früher (also wirklich viel früher) gab es in der Zeitung sogar illustrierte Werbung und häufiger gezeichnete Beiträge, die sogar in Lokalzeitungen extra in Auftrag gegeben wurden. Doch heute leistet sich sowas kaum einer mehr. Zu teuer, zu langsam.

Eine Frau liegt völlig erschöpft auf dem SOfa
Illustration zum Thema Erschöpfung

Doch wie immer tut sich da was abseits des Mainstreams. Vor ein paar Jahren kam Alexandra Haderlein auf Lea und mich zu und erzählte uns von ihrem Projekt. Damals hieß das ganze noch "Lokalblog Nürnberg“ und stand kurz vor dem Rebranding. Alexandra wollte konstruktiven Lokaljournalsimus machen. Sie war auf der Suche nach Leuten, die an die Sache glauben und Lust hatten sich in der Richtung auszuprobieren. Da waren Lea und ich natürlich hellhörig und neugierig. Heute heißt das Projekt „Relevanzreporter - Nürnberg“ und ist richtig erwachsen geworden. Nach einer erfolgreichen Start Next Kampagne, sowie der Unterstützung von verschiedenen Stipendien und Förderprogrammen sieht die Zukunft des konstruktiven Lokaljournalismus gar nicht so übel aus.

Ich bin auf jeden Fall froh und dankbar darum, dass ich hier und da doch noch Illustrationen für gut recherchierten Journalismus machen kann. Falls ihr die Artikel zu meinen Illustrationen lesen wollt, dann könnt ihr die Relevanzreporter unterstützen. Falls ihr noch Illustrationen, für euren Blog oder eure Zeitung braucht, dann meldet euch doch einfach per Mail bei mir! Abonniert auch gern meinen Newsletter um auf dem Laufenden zu bleiben.

illustratiertes Porträt von Georg Escher
Georg Escher - Illustration für seine Kolumne
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Illustration zum Thema Sucht
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