Con 101: Meistere deine Präsenz in der Artist Alley

Für alle Künstler*innen kommt irgendwann der Punkt an dem man die eigenen Werke einem größeren Publikum präsentieren möchte. Der schnellste Weg dies zu tun ist heute Social Media. Warum das aber nicht immer eine gute Idee ist, habe ich bereits in einem anderen Artikel besprochen. Eine komplett analoge Alternative sind Conventions, Messen und Märkte. Doch anders als ein Instagramprofil, braucht es eine gute Vorbereitung, damit die erste Messe kein finanzielles Disaster wird. Um entspannt und gut vorbereitet auf dein erstes Event als Künstler fahren zu können, möchte ich dir in diesem Artikel ein paar Dinge verraten, die ich in den letzten Jahren als freiberuflicher Convention Artist gelernt habe.

Künstlerstand 101 - Part 01

Auf vielen Comic Conventions und Kunstmessen kannst du dir einen Künstlerstand mieten. Das kann erstmal jeder und du brauchst dazu nichts weiter als den Mut deine Sachen anderen zu präsentieren und das Geld für die Anmeldegebühren. Diese variieren stark und sind in den letzten Jahren nach Corona ziemlich teuer geworden. Manche Messen & Comic Cons, wie zum Beispiel die Dokomi haben ein Auswahlverfahren. Du meldest dich also an und bekommst irgendwann bescheid, ob du anreisen darfst oder nicht.

Du hast also jetzt einen Stand gemietet: Was nun? Dein Künstlerstand ist dein Bereich um deine Werke auszustellen und zu verkaufen. Eine Artist Booth besteht normalerweise aus folgenden Dingen:

  1. Ausstellungsfläche: Der Stand selbst, an dem die Kunstwerke präsentiert werden. Dies kann ein Tisch mit oder ohne einer Wand sein, je nachdem was du dir leisten magst oder kannst.
  2. Verkaufsgüter: Künstler stellen ihre Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Kunsthandwerk, Schmuck oder andere kreative Arbeiten am Stand aus, um sie zum Verkauf anzubieten. Die Vielfalt der ausgestellten Kunstwerke kann je nach Künstler und Veranstaltung sehr unterschiedlich sein.
  3. Informationsmaterial: Oftmals haben Künstler am Stand auch Informationsmaterial wie Visitenkarten, Preislisten oder Hintergrundinformationen zu ihren Werken, um das Interesse der Besucher zu wecken und Kontakte zu knüpfen.

Diese drei Dinge gilt es zu bedenken, zu planen und zu gestalten.

Das Bild zeigt einen Verkaufsstand auf einer Messe mit einem großen Sortiment an bunten, karikaturartigen Kunstwerken und Merchandise. Im Zentrum steht ein lächelnder Verkäufer, der eine Brille trägt und eine Schürze mit einem lustigen Gesichtsaufdruck hat. Über und hinter ihm sind verschiedene Kunstwerke und Illustrationen zu sehen, die aufgehängt oder auf Staffeleien präsentiert werden. Im Vordergrund gibt es Stapel von bedruckten T-Shirts, Büchern und weiteren Artikeln auf einem Tisch. Ein Banner im Vordergrund des Standes trägt die Aufschrift "WIR ZEICHNEN DICH!" in Großbuchstaben und suggeriert, dass Besucher sich vor Ort zeichnen lassen können. Die Atmosphäre wirkt lebhaft und kreativ.
Mein Stand - Comic Con Stuttgart 2023

Kreative Vorbereitung

In diesem Artikel gehe ich davon aus, dass du schon in kreative Vorleistung gegangen bist und bereits Kunstwerke diverser Art erstellt hast. Heißt, du schwimmst in einer Vielzahl von sau guten Motiven und fragst dich jetzt: "Soll ich lieber 1000 Postkarten drucken, weil es nur 3 Euro mehr kostet? Die Antwort lautet: NEIN!!!”

Ich habe das am Anfang falsch gemacht und bereue es bis heute. Bestelle - egal bei welchem Artikel - erstmal nur kleinere Mengen. 10-30 Stück Maximal. Das klingt jetzt wenig, mann freut sich aber immer, wenn ein Artikel ausverkauft ist und man nachbestellen kann. Es gibt nichts schlimmeres als Ware, die sich nicht verkauft und daheim rumliegt, denn das ist verschwendetes Kapital. Ich habe jetzt noch Plakate zu Hause von meiner ersten Convention. Mach diesen Fehler nicht.

Was sollte man also mitnehmen und vor allem wo kann man das bestellen?

Sticker

Mein persönlicher Favorit sind und bleiben Aufkleber. Ich weiß zwar auch nie, wo ich sie hin kleben soll. Trotzdem kaufe ich sie immer, weil es einfach etwas für den schmalen Geldbeutel ist. Falls ihr eure Sticker nicht selber drucken wollt, werdet ihr bei Pretty Good Stickers fündig. Ich bin mit der Qualität der Sticker sehr zufrieden und empfehle diese Firma gerne weiter. (keine bezahlte Werbung)

Das Bild zeigt einen Aufkleber, der in einer Hand gehalten wird. Der Aufkleber stellt einen Cartoon-Waschbären dar, der eine Sonnenbrille trägt und ein Schild mit der Aufschrift "FOOD?" hochhält. Der Waschbär hat einen leicht genervten oder müden Gesichtsausdruck, und das Schild ist in einer groben, kindlichen Schriftart geschrieben, mit einigen Farbspritzern rund um die Buchstaben. Der Hintergrund ist unscharf, was darauf hindeutet, dass der Fokus auf dem Aufkleber liegt. Der Waschbär ist überwiegend in Brauntönen gehalten, mit weißen Akzenten um die Augen und dunkleren Farbtönen am Körper.
Dieser Sticker wurde bei Pretty Good Stickers gedruckt.

Wer aber gerne selber seine Sticker zu Hause drucken möchte der braucht folgende Dinge:

So ist man ein wenig unabhängiger, was die Produktion angeht. Man muss aber erstmal investieren und sich mit der Technik auseinandersetzen, was nicht immer ganz einfach ist.

Wie viele Sticker du brauchst hängt davon ab, wie lang du einzelne Motive mit dir rumtragen willst. Ich habe lieber weniger davon und wechsle meine Motive häufiger.

Was immer gilt: wenn etwas gut läuft, kommt es nicht aus dem Sortiment!

Postkarten

Postkarten anzubieten sich immer ganz toll auf einem Künstlerstand. Es sind irgendwie kleine Kunstdrucke und für einen ziemlich günstigen Preis erhältlich. Aber auch hier ist die Vorsicht vor dem vermeintlichen Sparfuchs geboten. Denn Postkarten sind nichts, was wirklich viel gekauft wird. Im Schnitt verkaufe ich pro Convention maximal 5 Postkarten. Das ist eigentlich nichts und ich bin auch schon längst davon weggegangen die Karten doppelseitig zu bedrucken, denn verschickt werden die sowieso im seltensten Fall und Falls doch: Können die Leute die Adresse auch ohne vorgezeichnete Linien drauf schreiben. So intelligent glaube ich sind die meisten Personen. Ein ziemlich einfacher Weg seine Postkarten ein bisschen aufzupeppen ist ein kleiner Eckenstanzer, den es auch als große Variante gibt, mit der man mehrere Seiten gleichzeitig bearbeiten kann.

Früher habe ich meine Postkarten bei www.wir-machen-Druck.de drucken lassen, aber seitdem ich nur noch kleinere Mengen bestelle habe ich mir eine Druckerei vor Ort gesucht, die meine Aufträge zeitnah erledigt. Hier ist die Beratung im Preis inbegriffen und ich bin der Qualität sehr zufrieden. Ich würde dir also raten auch in deiner Umgebung nach einer guten Druckerei zu suchen, mit der du dann Dauerhaft zusammenarbeitest.

Eine gelbe Postkarte mit einer Cartoon-Zeichnung eines weißen Geistes, der eine ärgerliche Miene zieht und mit einem Arm gestikuliert. Über ihm ist eine Sprechblase, die sagt: 'ICH SCHREIBE DIR NUR, WEIL DU MIR NIE ZUHÖRST!' Der Hintergrund ist einheitlich gelb, was den Kontrast zur weißen Figur und dem schwarzen Text der Sprechblase verstärkt.

Kunstdrucke / Poster / Prints

Für deine erste Messe würde ich dir davon abraten größere Drucke als Postkarten (DinA6) mitzunehmen. Denn diese brauchen sehr viel Platz an deinem Stand, sind teuerer und du weißt noch nicht, welche deiner Motive sich gut verkaufen.

Wenn du mit den Postkarten herausgefunden hast, was deine Kassenschlager sind, dann kannst du dich auf größere Formate und besseres Papier stürzen. Falls du noch keine lokale Druckerei hast kann ich dir hier nur www.whitewall.de empfehlen. Mit dem Druckergebnissen war ich bisher immer zufrieden und du kannst durchaus auch nur Einzelstücke bestellen und diese auf Wunsch auch gleich rahmen.

A digital mockup of a square framed artwork on a wall. The artwork features a stylized illustration of a cheerful, bearded hippie character making peace signs with both hands. He is wearing a headband, a red tank top with a peace symbol, and blue jeans. The character is seated cross-legged in a meditative pose against a pink background with lighter pink rectangular shapes radiating outward. The wooden frame is simple and complements the warm tones of the illustration.

Buttons / Pins / Schlüsselanhänger

Die Devise „Kleinvieh macht auch Mist“ trifft auf Conventions zu. Kleinigkeiten aller Art und Form anzubieten ergibt durchaus Sinn. Buttons herzustellen ist kein Problem, diese sind günstig und werden immer noch gern gekauft, du solltest nur darauf achten, dass du sie sehr günstig einkaufst. Ist dein Einkaufpreis zu hoch, musst du die Buttons auch wieder für mehr Geld anbieten und sind wir mal ehrlich, würdest du einen kleinen Buttons für 5€ kaufen? Ich glaube nicht.

Wenn du ganz ambitioniert bist gibt es auch die Möglichkeit die Button Maschine selbst zu kaufen. Wichtig wär dabei, dass du eine kleine Maschine kaufst. Denn die kleinen Buttons mit 2,5 cm sind die kultigen, alles was größer ist, ist nur für Erstklässler und Jugendzentren annehmbar.

A hand holding a round, purple pin button with a cartoon illustration of a friendly white ghost with a wavy tail, big black eyes, and a smiling mouth, against a light pink background.

Enemal-Pins oder Emaille Pins sind da schon etwas gehobenere Artikel. Die werden auf den Märkten zwischen 8 und 20€ verkauft, je nach Farben, Größe und Material. Allerdings ist es etwas kompliziert diese herzustellen und auch mit enormen Kosten und/oder Aufwand verbunden. Ich würde dir also auch davon abraten, dich zu Beginn deiner Messekarriere mit Pins herumzuschlagen. Die günstigen Alternativen aus Vollplastik und Holz sind zwar ok, aber ich steh persönlich mehr auf den Metal-Look.

Originale

Ja, das leidige Thema der Originale. Lohnt es sich diese mit auf Cons zu nehmen? Die Antwort darauf musst du leider selbst beantworten. Es kommt eher selten vor, dass auf einer Messe jemand mehrere hundert Euro ausgibt, um ein großes Original mit nach Hause zu schleppen. Aber selten, heißt nicht nie. Ich selbst werde immer mal wieder ein zwei Bilder los und das macht dann natürlich schon was her in der Messekasse. Aber ob du die Ware sicher transportieren kannst und dir das extra Gewicht zumuten willst, würde ich immer von der Veranstaltung abhängig machen. Außerdem kenne ich auch genug Künstler, die sich nur schwer von ihren Originalen trennen können. Ich habe seit einiger Zeit immer eine Auswahl an kleineren Originalen dabei. Einfach weil es auch was her macht, wenn man „richtige Kunst“ am Tisch stehen hat.

Zusammenfassung

Abschließend lässt sich sagen, dass die Vorbereitung auf eine Convention als Künstler*in eine Herausforderung darstellt, die mit den richtigen Tipps und einer durchdachten Planung sicherlich ein Erfolg wird, sondern dir auch die Möglichkeit bieten, deine Kunst einem breiteren Publikum zu präsentieren und wertvolle Kontakte in der Kreativszene zu knüpfen.

Ich hoffe, dass dieser Leitfaden dir dabei hilft, dich besser auf dein nächstes Event vorzubereiten. Falls du Fragen hast oder spezifische Themenwünsche für zukünftige Beiträge im Bereich "Con 101" hast, zögere nicht, mir eine Mail zu schreiben. Dein Feedback und deine Anregungen sind mir sehr wichtig und ich freue mich darauf, gemeinsam mit dir dieses spannende Thema weiter zu erkunden.

Im nächsten Beitrag der "Con 101"-Reihe werden wir uns mit der Präsentation und der Standgestaltung beschäftigen – zwei Schlüsselelemente, die deinen Messeauftritt unvergesslich machen können.

Zum Schluss möchte ich noch eine kurze Anmerkung machen: Alle Amazon-Links in diesem Artikel sind Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn du über diese Links einkaufst, ohne dass für dich zusätzliche Kosten entstehen. Wenn du meine Arbeit auf diese Weise unterstützen möchtest, wäre das wirklich lieb von dir. Jede Unterstützung hilft mir, weiterhin hilfreiche Inhalte für euch zu erstellen und die Welt der Kunst und Kreativität gemeinsam zu erkunden.

Bis zum nächsten Mal und viel Erfolg bei deinem nächsten Convention-Auftritt!

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